Pädagogisches Konzept
Waldkindergarten Aubinger Lohe e.V.
(Version Oktober 2025)
1. Rahmenbedingungen
1.1. Kontaktinformation
Der Name des Vereins lautet Waldkindergarten Aubinger Lohe e.V.
Die (Post-) Adresse des Vereins lautet wie folgt:
Ziegeleistr. 10
81249 München
E-Mail:
info@waldkindergarten-muenchen.de
vorstand@waldkindergarten-muenchen.de
Informationen auch unter: www.waldkindergarten-muenchen.de
Unsere Einrichtung wird nach BayKIBIG, vom Freistaat Bayern und von der Landeshauptstadt München nach dem EKI Modell gefördert. Unser Konzept und unsere pädagogische Arbeit basieren auf dem Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplan.
1.2. Kurzinfo
Im Waldkindergarten Aubinger Lohe e.V. werden Kinder im Alter ab 2,7 Jahren bis zum Schulalter durch geschultes Personal betreut und begleitet.
Der Kindergarten bietet den Kindern Raum für soziales Lernen, Gemeinschaft und Entwicklung ihrer persönlichen Fähigkeiten und Interessen. Insbesondere soll auch der Bezug zur Natur und das Verständnis unserer Umwelt gefördert werden. Gelebte Partizipation und Resilienzförderung durch Selbstwirksamkeit und Erleben der eigenen Stärken und Möglichkeiten sind Grundsäulen unseres pädagogischen Handelns. Grundlage unserer Förderung ist der Bayerische Bildungs- und Erziehungsplan in seiner jeweils aktuellen Fassung.
Der Kindergarten ist ein eingruppiger Kindergarten mit 23 Plätzen.
Unser Kindergarten ist eine Eltern- Kind- Initiative. Dies bedeutet, dass Eltern in besonders hohem Maße in die Arbeit eingebunden werden und sowohl Rechte als auch Pflichten gegenüber der Einrichtung haben. Auf diese Rolle wird in diesem Konzept unter Punkt 1.11 näher eingegangen.
1.3. Aufnahme neuer Kinder
Neue Kinder können das ganze Jahr über aufgenommen werden, soweit Plätze im Kindergarten frei werden. Geschwisterkinder haben ein besonderes Recht auf frei werdende Kindergartenplätze.
Interessierte Eltern und Kinder werden zu einem Schnuppertag eingeladen. Gemeinsam mit dem Personal des Kindergartens wird entschieden, ob die Aufnahme des Kindes möglich ist.
1.4. Öffnungszeiten
Öffnungszeiten des Kindergartens:
Montag – Donnerstag von 8.00 bis 15.00 Uhr
Freitag von 8:00 Uhr bis 13:00 Uhr
Die Kinder können von 8.00 bis 8.30 Uhr gebracht und in der letzten halben Stunde der Öffnungszeit abgeholt werden.
Ferienzeiten:
Insgesamt ist der Kindergarten an 30 Tagen geschlossen:
Sommer: 3-4 Wochen (August)
Weihnachten: 2 Wochen (Schulferien)
Ostern: 1 Woche (Beginnt am Ostermontag)
Pfingsten: 1 Woche (Beginnt am Pfingstmontag)
1.5. Räumlichkeiten
Der Kindergarten verfügt über zwei Container. Der Aufenthaltscontainer kann durch eine Gasheizung beheizt werden und wird zum Basteln, Malen und Essen bei sehr schlechtem Wetter genutzt.
Der Materialcontainer wird als Aufbewahrungsraum für die Ausstattungsgegenstände (Bollerwagen, Werkzeug, Isomatten etc.) genutzt.
Außerdem hat der Kindergarten ein festes Waldstück. Die Gestaltung unseres Waldstückes entspricht den aktuellen Bedürfnissen der Kinder und den Vorgaben des Gartenbauamtes. Es finden sich dort Schaukelmöglichkeiten, eine große Tafel zum Malen, ein großer Abakus, verschiedene Stockhütten, Kisten mit Material wie Eimer und Seile, eine Komposttoilette und ein überdachter Brotzeitplatz
1.6. Essen und Getränke
Die gesunde Brotzeit ohne Süßigkeiten wird von jedem Kind selbst mitgebracht. Für Tee wird in der kälteren Jahreszeit gemeinsam gesorgt.
Am Montag, Dienstag, Mittwoch und Donnerstag bekommen die Kinder aufgrund der verlängerten Öffnungszeit ein Mittagessen.
Am Montag und Mittwoch bringen die Kinder sich eine zweite warme oder kalte Brotzeit von zu Hause mit. Dienstags und Donnerstags wird von den Eltern im Wechsel gekocht. Es wird mit Zutaten aus biologischem und / oder regionalem Anbau gekocht.
1.7. Personal
Das Personal setzt sich zusammen aus einer Dipl. Sozialpädagogin (FH) in der Funktion der pädagogischen Leitung, zwei Erzieherinnen in Teilzeit, sowie einer Person im FÖJ und einer Person im Bundesfreiwilligendienst.
Es wird sichergestellt, dass immer mind. 3 Personen die Gruppe führen, im Regelfall sind 4 Personen zur Führung der Gruppe anwesend.
1.8. Kooperation und Vernetzung
Es besteht insbesondere im Vorschulbereich ein guter Kontakt und Austausch zum Kinderhaus Lochhausen, einem benachbarten Kindergarten, sowie zur Schule im Stadtteil.
Der Waldkindergarten Aubinger Lohe ist Mitglied im Bayerischen Landesverband der Waldkindergärten und im KKT.
1.9. Kinderschutz
Der Kindergarten verfügt über ein eigenes Konzept zum Schutz vor sexueller Gewalt und Übergriffen. Dieses befindet sich für jeden Elternteil und jede(n) Beschäftigte einsehbar im Container und in unserer Kindergartencloud. Bei Neueinstellungen muss unser Schutzkonzept von den betreffenden Personen gelesen und unterschrieben werden. Den Eltern wird unser Schutzkonzept regelmäßig auf dem ersten Elternabend des Kindergartenjahres vorgestellt.
Die Münchner Vereinbarung zum Kinderschutz gemäß §8a Abs. 4 SGB VIII wurde von uns unterzeichnet und wird umgesetzt. Wir achten auf Kinderschutz und die Abwendung von Kindeswohlgefährdung.
1.10. Beobachtung und Dokumentation
Wir dokumentieren die Entwicklung der Kinder mithilfe der Beobachtungsbögen für soziale Entwicklung Perik und für sprachliche Entwicklung Seldak/Sismik.
1.11. Aufgaben und Rolle der Eltern
Die Eltern treten in Form des Vereins als Arbeitgeber gegenüber dem Personal auf. Diese Funktion wird in Vertretung aller Eltern vom Vorstand der Elterninitiative übernommen.
Der Vorstand der Elterninitiative ist außerdem zuständig für alle anfallenden Verwaltungsaufgaben, außer der Lohnabrechnung. Diese ist an eine externe Firma vergeben. Verwaltungsaufgaben sind u.A. die finanzielle Verwaltung des Vereins, Kontakte mit dem Jugendamt, Gartenbauamt, Forstamt, die Qualitätssicherung durch regelmäßige Mitarbeitergespräche. Der Vorstand ist der gesamten Elternschaft rechenschaftspflichtig.
Bei kurzfristigem Ausfall eines Betreuers können die Eltern aufgefordert werden, Mitgehdienste zu leisten, soweit ihnen das möglich ist.
Im Übrigen verpflichten sich alle Eltern im Wechsel verschiedene Dienste zu übernehmen, wie z.B.:
- Im Sommer Händewaschwasser im Kanister mitbringen
- Handtücher waschen
- Putz- und Instandsetzungsarbeiten am Container durchführen
- Arbeiten am Waldstück
- Organisatorische Aufgaben
- Im Winter Tee kochen
- Ca. vier Mal im Jahr für alle Kinder ein warmes Mittagessen zubereiten
- Mitgestaltung von Festen
Organisatorische Aufgaben werden gemeinsam am Elternabend aufgeteilt.
1.12. Aufgaben und Rolle des Fachpersonals
Das Fachpersonal hat die Aufgabe, den Sinn des kindlichen Handelns zu entdecken, das kindliche Spiel nicht zu bewerten, sondern durch Bereitstellung geeigneten Materials und eines freiheitlichen, anerkennenden Rahmens die Entwicklung jedes Kindes zu fördern;
- die Kinder zu motivieren, mit Neugier, Mut und Interesse an den Geschehnissen des Waldes und der Natur teilzuhaben;
- seine Fachkompetenz zu erweitern, indem es an Fortbildungen teilnimmt, Fachliteratur regelmäßig liest sowie Umweltinteressen zeigt und die dabei gemachten Erfahrungen in die tägliche Arbeit einfließen lässt;
- soziale Beziehungen zu Kindern und Eltern aufzubauen und ständig zu erweitern bzw. zu vertiefen;
- die ihm anvertrauten Kinder genau zu beobachten, den Entwicklungsstand jedes einzelnen Kindes zu kennen, zu dokumentieren und entsprechend zu fördern;
- die Eltern in den mindestens 2x jährlich stattfindenden Elterngesprächen über den Entwicklungsstand des Kindes zu informieren und sie im Rahmen einer guten Erziehungspartnerschaft zu unterstützen.
1.13. Zusammenarbeit von Eltern und Personal
Elternabende finden ca. vier Mal im Jahr statt. Hier wird Organisatorisches besprochen und das Personal berichtet aus dem Kindergartenalltag.
Zusätzlich werden pädagogische Elternabende zu verschiedenen Themen angeboten.
Wir legen großen Wert auf eine gute Zusammenarbeit zwischen Elternhaus und Kindergarten. Der Waldkindergarten sieht sich als Ergänzung der häuslichen Erziehung, aber nicht als deren Ersatz. Bereiche, die im Kindergarten nur teilweise bearbeitet oder gefördert werden können, werden mit den Eltern besprochen und Empfehlungen für das Verhalten zu Hause gegeben.
Für die Eltern jedes Kindes findet mindestens 2x jährlich ein Elterngespräch mit dem Fachpersonal statt, in dem die Eltern über den Entwicklungsstand ihres Kindes informiert werden. In diesen Gesprächen wird auch fachlich fundierte Hilfe bei Problemen angeboten, das Personal teilt seine Beobachtungen mit und gibt Empfehlungen bzw. trifft Absprachen mit den Eltern. Sowohl das Personal, als auch die Eltern können um häufigere Gespräche bitten, wenn sie dies für nötig erachten.
Die Konzeption des Kindergartens wird regelmäßig von Vorstand und Personal auf ihre Aktualität überprüft und gegebenenfalls überarbeitet.
1.14 FÖJ und Bundesfreiwilligendienst
Der/die FÖJ-lerIn und die Person im Bundesfreiwilligendienst sind für die Instandhaltung des Bollerwagens und die Ordnung im Container zuständig und übernehmen nach Fähigkeiten zusätzliche Aufgaben, wie z.B. Einkäufe, Tagebuch, kleine Angebote, Pflege der “Pinnwand” am Waldstück mit ökologischen Themen für Kinder und Besucher etc. Im Tagesablauf ist sie/er für die Hilfe bei der Gestaltung des Alltags mit zuständig. Darüber hinaus können beide Personen Projekte oder Angebote auch über einen längeren Zeitraum mit einem Teil der Gruppe übernehmen. Dabei wird ihm/ihr vom Fachpersonal die Fähigkeit nahe gebracht, komplexe ökologische Zusammenhänge zu erkennen und anhand von Liedern, Geschichten, Aktionen in kindgerechter Form zu vermitteln.
2. Pädagogische Arbeit
2.1. Vorwort
Kinder sind offen für alles. Kinder vertun keine Zeit damit, sich die Dinge anders zu wünschen, als sie sind. In ihrem Wesen sind die Kinder im Einklang mit der Natur und mit sich selbst, ohne darüber nachdenken zu müssen.
Diese Einstellung zu erhalten und zu festigen, ist wesentlicher Bestandteil unserer Pädagogik.
Ein respektvolles Miteinander ist uns wichtig: sowohl Kinder, als auch Erwachsene achten einander, Respekt gegenüber der alle umgebenden Natur ist selbstverständlich. In diesem Sinne wird die Gemeinschaft der Kinder gefördert, so dass sich das Kind sowohl als Individuum mit seinen speziellen Bedürfnissen und Fähigkeiten als auch als vollwertiges Mitglied der Gemeinschaft empfinden kann.
Der tägliche Umgang mit der Natur schult die Wahrnehmung der Kinder und ermöglicht ein vorausschauendes Beurteilen der eigenen Handlungen (der zertretene Wurm ist unwiederbringlich, in der abgerissenen Pflanze haben verschiedene Tiere ihr Heim verloren, die Pflanze welkt und verliert ihre Schönheit). Das ständige Draußen sein dient der Gesunderhaltung von Körper, Geist und Seele der Kinder, welches uns ein großes Anliegen ist.
Die Kinder haben Gelegenheit, weitgehend ungestört sich selbst zu erfahren, ihre Grenzen wahrzunehmen und zu erweitern, ihre eigenen Bedürfnisse zu erkennen und durchzusetzen. Dies geschieht sowohl in körperlicher Hinsicht, z.B. beim Klettern, als auch in sozialer Hinsicht, z.B. im Aushandlungsprozess von Tageszielen, Spielen etc. In der Interaktion mit der Gruppe und durch das Fehlen vorgefertigter Materialien entwickeln die Kinder die Fähigkeit zu planvollem Spiel und sozialem Miteinander.
2.2. Eingewöhnung
Die Eingewöhnung findet bei uns nach dem Berliner Modell statt.
In den ersten Tagen begleitet ein Elternteil das Kind in den Kindergarten. Es hält sich während des Tages am Rand des Waldstückes auf. Die Ablösung wird von den Eltern und dem Personal individuell vereinbart. Wir streben an, dass nach 2-3 Tagen die Eltern das Waldstück stundenweise verlassen. Die Dauer wird je nach Verhalten des Kindes stetig erhöht. Die Eingewöhnungsphase sollte nach 2-3 Wochen abgeschlossen sein. Jedes neue Kind bekommt einen Schutzengel aus der Kindergruppe, der ihm hilft und das Ankommen in der Gruppe erleichtert.
Sollten die Bedürfnisse der Eltern oder Kinder von diesem Vorgehen abweichen, wird dies individuell besprochen und ein passender Handlungsrahmen entwickelt.
2.3. Schulübertritt
Im letzten Jahr ihrer Kindergartenzeit werden die Kinder im Rahmen des Vorschulprogramms auf die Anforderungen in der Schule vorbereitet.
Einmal wöchentlich findet ein Vorschulangebot statt, das die Förderung von kognitiven und personalen Kompetenzen beinhaltet, die die Kinder für einen guten Übertritt in die Schule brauchen. In der Kleingruppe der Vorschulkinder werden anspruchsvollere Naturbeobachtungen, Bastelangebote, Spiele, Projekte und Ausflüge angeboten. Die Teilnahme ist für jedes Vorschulkind verpflichtend.
Das Personal pflegt den Kontakt zur Schule im Stadtteil und begleitet die Kinder bei Probetagen in der Schule. Dadurch wird den Kindern der Übertritt in die Schule erleichtert.
Nach dem Übertritt in die Schule bieten wir für eine begrenzte Zeit am Freitagnachmittag eine Waldgruppe für die frischgebackenen Erstklässler an, um ihnen die Ablösung vom Kindergarten und das Ankommen in der Schule zu erleichtern.
2.4. Partizipation
Durch Partizipation werden Kinder altersangemessen an Entscheidungsprozessen in der Gruppe beteiligt. Dadurch lernen sie, sich ihrer Gefühle bewusst zu werden, sich eine eigene Meinung zu bilden und diese auch nach außen zu vertreten. Deshalb hat Partizipation einen hohen Stellenwert bei der Prävention vor sexualisierter Gewalt oder Übergriffen. Nur wenn die Kinder sich ernst genommen fühlen, können sie Situationen offen ansprechen. Grenzverletzungen können so leichter aufgedeckt werden.
Partizipation findet im Alltag ganz selbstverständlich statt. Bereits das Tagesziel wird mit den Kindern gemeinsam festgelegt, den Weg dorthin darf jedes Kind im eigenen Tempo zurücklegen, egal ob es das Bedürfnis nach Rennen und Toben oder nach stillen Beobachtungen am Wegesrand hat. An festgelegten Haltepunkten warten die Kinder, bis die Gruppe wieder beieinander ist. Dort können dann auch Beobachtungen geteilt werden.
Im Abschlusskreis wird der Tag besprochen, Erlebnisse geteilt oder aufgetretene Konflikte geklärt. In der Klärung von Konflikten bemüht sich das Personal stets, nur Moderator und Unterstützer zu sein und die Kinder eigene Lösungen finden zu lassen.
Auch bezüglich der Kleidung dürfen die Kinder selbst entscheiden, wie viel sie für ein gutes Körpergefühl benötigen. Das Personal achtet darauf, dass die Kinder nicht auskühlen oder nass sind, überlässt die Wahl der Kleidung aber den Kindern, soweit das nicht der Fall ist.
Soweit möglich werden im Angebot die Interessen der Kinder aufgegriffen und aus verschiedenen Blickwinkeln mit verschiedenen Materialien und Techniken bearbeitet. Ziel dabei ist nicht ein perfektes Ergebnis, sondern das selbständige Tun des Kindes in dem angebotenen Rahmen und die Möglichkeit für jedes Kind entsprechend seinen Fähigkeiten im Angebot gefordert und gefördert zu werden.
Möglichkeit zur Beschwerde haben die Kinder in allen Gesprächskreisen, im Morgenkreis, im Abschlusskreis und zur Brotzeit, aber auch zu jeder Zeit des Tages bei jedem Mitglied des Teams. Das Personal geht verständnisvoll mit den Wünschen und Sorgen der Kinder um und versucht möglichst rasch eine Lösung zu finden. Sollte dies nicht möglich sein, z.B. weil der Wunsch nach einem Tagesziel aus wettertechnischen Gründen nicht realisierbar ist, wird eine Vereinbarung mit dem Kind getroffen, wann und ob der Wunsch ein andermal erfüllt werden kann.
Evtl. von den Kindern gewünschte Regeländerungen oder Sonderregeln werden mit der gesamten Kindergruppe besprochen, auf ihre Sinnhaftigkeit geprüft und dann umgesetzt, verworfen oder Alternativen gesucht.
Sowohl der Morgenkreis, als auch der Abschlusskreis finden täglich statt. Im Abschlusskreis sind die Kinder dazu angehalten, den Tag zu reflektieren, Situationen, die für sie nicht gut waren, zu besprechen und gemeinsam Lösungen für ein gutes Miteinander zu finden.
Für die Eltern ist Partizipation ein elementarer Teil einer Elterninitiative. Entscheidungen zur Gestaltung des pädagogischen Alltags werden gemeinsam am Elternabend oder bei den Mitgliederversammlungen besprochen und getroffen. Des Weiteren hat jedes Elternteil die Möglichkeit, sich mit Wünschen und Anregungen oder Beschwerden an den Vorstand oder die pädagogische Leitung des Kindergartens zu wenden.
Jedes Elternpaar übernimmt Aufgaben innerhalb des Kindergartens und ist dadurch in wesentliche Prozesse eingebunden.
2.5. Beschwerdemanagement
Im Rahmen unseres professionellen Selbstverständnisses ist eine Beschwerdekultur, die es ermöglicht, offen über Missstände zu sprechen, eine wichtige Möglichkeit, Fehler zu erkennen und zeitnah und besonnen entgegen zu steuern. Kritik wird daher als Chance betrachtet und offen an- und ernst genommen.
Auch für die Kinder gibt es Möglichkeiten im Tagesablauf bei Erzählkreisen oder in Kleingruppen, wo sie Kritik, Wünsche und Beschwerden anbringen können.
Eltern können sowohl in Tür- und Angelgesprächen, als auch bei persönlichen Elterngesprächen Kritik anbringen und uns ihre Meinung mitteilen. Durch die besondere Struktur einer Elterninitiative sind die Eltern an allen wichtigen Prozessen der Einrichtung beteiligt und ein regelmäßiges gegenseitiges Feedback ( immer zum Abschluss des Elternabends) gehört zur Kultur unserer Einrichtung.
Einmal jährlich können die Eltern und Kinder im Rahmen einer ausführlichen, schriftlichen Elternumfrage die Qualität und ihre Zufriedenheit mit der Betreuung bewerten. Die Ergebnisse der Elternumfrage sind für Eltern und Personal jederzeit zugänglich, sich ergebende Veränderungswünsche werden am Elternabend besprochen und Möglichkeiten dazu gesucht.
Elternabende finden 4 mal jährlich statt, eine Mitgliederversammlung einmal jährlich.
Beschwerden, die die Kinder im Elternhaus anbringen, werden zumeist in Tür- und Angelgesprächen beim Bringen oder Abholen geklärt, sollte dies nicht möglich sein, kann das Thema in einem Elterngespräch behandelt werden.
Die Mitarbeiter tauschen sich wöchentlich im Team aus und haben dort auch die Möglichkeit, sich gegenseitig Rückmeldungen zu geben. Viermal jährlich findet eine Teamsupervision statt. Einzelsupervision kann jedes Teammitglied bei Bedarf in Absprache mit dem Vorstand in Anspruch nehmen. Bei Differenzen, die sich innerhalb des Teams nicht klären lassen, kann der Vorstand hinzugezogen werden.
Ein gemeinsames Teamgespräch des Vorstands und des Teams findet vor jedem Elternabend statt.
2.6. Qualitätssicherung
Das Personal des Kindergartens bildet sich jährlich zu Themen der Förderung und Beobachtung der Kinder und zur Vermittlung relevanter Inhalte fort.
Es finden ca. 4 mal im Jahr Supervisionen, nach Bedarf gemeinsam mit dem Vorstand, statt, um eine kontinuierliche Arbeitsweise zu gewährleisten.
Die Leitung und der Vorstand des Kindergartens pflegen den regelmäßigen Austausch mit anderen Einrichtungen in verschiedenen Arbeitskreisen, wie z.B. beim KKT, Vernetzungstreffen der Waldkindergärten u.ä.
Der Waldkindergarten ist Mitglied im Landesverband der Waldkindergärten und beim KKT und informiert sich hier über Entwicklungen in der Pädagogik.
Wir sind Konsultationseinrichtung des KKT und geben in diesem Rahmen unsere Pädagogik und Erfahrungen an interessierte Einrichtungen weiter und entwickeln in Diskussionen in diesem Rahmen unsere fachlichen Kompetenzen weiter.
Das Konzept des Kindergartens wird regelmäßig von Personal, Leitung und Elternschaft auf seine Aktualität geprüft und gegebenenfalls fortgeschrieben.
2.7. Tagesablauf
8.00 – 8.30 Uhr: Ankunft der Kinder
8.30 – 9.00 Uhr: Snackzeit
Während der Snackzeit bieten wir den Kindern, wenn sie möchten, eine Kleinigkeit zur Stärkung, Brot, Obst, im Winter Nüsse und Trockenfrüchte an. Es gibt hier bereits eine Gelegenheit, in der jedes Kind mit den BetreuerInnen ins Gespräch kommen und in Ruhe ankommen kann.
9.00 – 9.15 Uhr: Morgenkreis
Der Morgenkreis ist für alle Kinder verbindlich. Er dient dem emotionalen Ankommen im Kindergarten sowie der Stärkung der Gemeinschaft. Die Kinder sind gefordert, sich selbst einen Platz zu suchen und diesen gegebenenfalls mit anderen Kindern zu verhandeln.
Gemeinsam wird gesungen und der Tag besprochen ( z.B. Ziel, Programm, Wetter, fehlende Kinder etc.). Jedes Kind erhält die Möglichkeit, etwas zu erzählen. Es werden Kompetenzen in Gesprächsführung vermittelt. Immer ein Kind zählt die anwesenden Kinder, dabei erlangen alle Kinder eine Mengenvorstellung.
Durch die Auswahl des Morgenliedes, Gedichtes oder einer Geschichte ist es den BetreuerInnen möglich, die Aufmerksamkeit der Kinder auf bestimmte Themen zu lenken oder Veränderungen der Natur ins Bewusstsein zu rufen.
ab 9.15 Uhr: Weg zum Tagesziel
Der Weg ist bereits Kindergartenzeit. Die Kinder nehmen auf dem Weg die jahreszeitlichen Veränderungen stärker wahr als auf dem Waldstück.
Die Kinder dürfen den Weg ihrem eigenen Tempo entsprechend zurücklegen; an vereinbarten Haltepunkten muss jedoch gewartet werden, bis die Gruppe wieder zusammen ist. Dies stärkt und fördert das Gruppengefühl. Ein Zusammenspiel zwischen Selbstdisziplin, Rücksichtnahme und dem Einbringen eigener Bedürfnisse schult die sozialen Fähigkeiten der Kinder.
9.15 – 10.15 Uhr: Freispiel
Wir legen Wert auf eine ungestörte Freispielzeit.
Die Ideen und die Spielmotivation gehen von den Kindern aus und sie bestimmen den Spielablauf – es wird von ihnen nicht erwartet, bestimmte Spiele zu spielen, das Personal nimmt sich auch keine Bewertungen des Spiels vor. (z.B. ob sinnvoll oder nicht). Das Personal greift nur dann ein, wenn dies vom Kind erbeten wird oder aus Gründen der Sicherheit nötig ist.
Die Kinder selbst erweitern so ihre Spielfähigkeit zu immer komplexeren Spielformen.
Die Betreuer haben die Aufgabe, eine spielfördernde Atmosphäre zu schaffen, d.h. das Kind muss sich in seiner Umgebung sicher fühlen, und es muss ausreichend Zeit für das Spielen gegeben sein. Die Betreuer nutzen diese Freispielzeit zur Beobachtung und Analyse der Kinder sowie der Gruppendynamik.
Spielmaterial mit vorgegebener Nutzung beschränkt sich auf Tafeln und Kreide, Eimer und Seile, eine große Tafel, ein Abakus, wenige gestaltete Plätze, wie Stockhütten und Schaukelmöglichkeiten. Ansonsten ist es gewünscht, dass die Kinder Materialien aus der Natur verwenden und sich ihre Plätze selbst gestalten.
10.15 – 11.00 Uhr: Brotzeit
Die Brotzeit beginnt nach einem gemeinsamen Lied oder Brotzeitspruch. Beim Essen entwickeln die Kinder oftmals einen regen Tauschhandel mit Leckereien wie Nüssen, Trockenobst und Obst oder Gemüse. So kann jedes Kind sich darin üben, den Wert der Dinge, die es zum Essen dabei hat, für sich festzulegen und zu handeln. Auch dies fördert die Kommunikation und das soziale Miteinander.
Jedes Kind bestimmt die Zeitspanne, die es für die Brotzeit benötigt, selbst, und darf spielen gehen, wenn es fertig ist. Wir achten auf eine ruhige, entspannte Atmosphäre beim Essen, für viele Kinder ist die Brotzeit eine Gelegenheit für intensivere Gespräche miteinander und mit den BetreuerInnen. Die Aufmerksamkeit des Personals steht in dieser Zeit noch einmal besonders allen Kindern zur Verfügung.
11.00 – 12.00 Uhr: Angebot
Die Themen des Angebots orientieren sich am Rhythmus der Jahreszeiten und Festen sowie an den momentanen Interessen der Kinder.
Ein Thema wird so bearbeitet, dass möglichst alle Sinne der Kinder angesprochen werden. Es finden u.a. Bewegungsangebote, Mal- und Bastelaktionen, Musik, und sprachliche Angebote statt (z.B. Geschichten, Bücher).
Freiwillige Angebote werden grundsätzlich so offen gehalten, dass Kinder verschiedener Entwicklungsstufen mit Freude daran teilnehmen und davon profitieren können. Nicht das Ergebnis ist Ziel des Angebots, sondern das selbsttätige Tun des Kindes mit dem bereitgestellten Material.
Dem gegenüber stehen Aktionen wie z.B. Laterne basteln, Theaterstücke einüben, Vorschulgruppenarbeit, die einen festen Rahmen brauchen und zu einem vorgegebenen Ergebnis führen.
Mindestens einmal pro Woche findet sowohl ein musikalisches Angebot, als auch ein Mal – oder Bastelangebot statt. Die Kinder können ihre kreativen Fähigkeiten entwickeln, erproben und erweitern. Beim Malen und Basteln ist es uns wichtig, lediglich das Material und ein mögliches Thema, eine Technik vorzugeben, den Freiraum der Kinder beim Gestalten dann aber so groß wie möglich zu belassen. Dem Musizieren und dem Experimentieren mit Musik und Instrumenten wird viel Raum gegeben. Dazu verfügt der Kindergarten über Orff-Instrumente für alle Kinder, Instrumente wie Gitarre, Akkordeon, Flöte, die mitgenommen werden. Es werden aber auch Instrumente aus vorhandenen Materialien selbst gebaut, so z.B. ein Waldxylophon, Klangstäbe, Rasseln etc.
Feste Angebote im Wochenverlauf vermitteln den Kindern einen nötigen Rahmen, zeitliche Orientierung und Verlässlichkeit. Zu unseren festen Angeboten gehören am Montag musikalische Frühförderung, am Dienstag Vorschule und am Mittwoch Yoga.
12.00 – 12.15 Uhr: Abschlusskreis
Der Abschlusskreis ist noch einmal verbindlich für alle. Der Tag wird gemeinsam reflektiert und mit einem Lied abgeschlossen. In diesem Gesprächskreis hat jedes Kind die Möglichkeit, von seinem Vormittag zu erzählen und eventuell noch offene Konflikte zu klären.
Im Rahmen gelebter Partizipation besprechen wir hier gemeinsam, was uns am nächsten Tag erwartet, die Kinder stimmen das Tagesziel für morgen ab, werden von den Erwachsenen dabei auf Wetter und geplantes Angebot hingewiesen und lernen ihre Wünsche an die Möglichkeiten des äußeren Rahmens anzugleichen. Sie erhalten Sicherheit in der eigenen Orientierung, indem sie bereits am Vortag wissen, was sie am nächsten Tag erwartet und die Möglichkeit erhalten, sich besonders auf einzelne Aktionen oder Ziele zu freuen.
12.15 – 13.00 bzw. 15.00 Uhr: Rückweg, ggf. Mittagessen und Abholzeit
Auf dem gemeinsamen Rückweg können Beobachtungen vom Morgen noch einmal aufgegriffen werden.
In der Abholzeit können kurze Rückmeldungen und Informationsaustausch zwischen Fachpersonal und Eltern stattfinden.
Atmosphäre und Handhabung des Mittagessens entspricht der Brotzeit.
In der Zeit zwischen Mittagessen und Abholzeit gibt es noch einmal die Möglichkeit ein kleines Angebot nach Wünschen und Bedürfnissen der Kinder zu gestalten (oft ist das Vorlesen, um ein wenig Mittagsruhe zu finden, zur Verfügung stellen von Malsachen, ein wenig Zeit am Spielplatz oder das Aufsuchen von besonderen Plätzen in der Nähe)
3. Ziele und konkrete Umsetzung in unserer Förderung
3.1. Personale Kompetenzen
Selbstwertgefühl und ein positives Selbstkonzept entstehen in der Auseinandersetzung mit täglich veränderten Gegebenheiten (Wetter, Gelände, Jahreszeiten), in immer komplexeren Beobachtungen und Erfahrungen (z.B. jährlich die Metamorphose der Frösche, die die Kinder über einen langen Zeitraum hinweg beobachten). Durch die Wahl verschiedener Tagesziele ermöglichen wir den Kindern, für sie aktuelle Themen in vielfältiger Art und Weise zu erleben und sich so als Gestalter ihres Wesens zu erleben.
3.2. Motivationale Kompetenzen
Indem die Kinder ihren Spielraum immer wieder neu gestalten und errichten, erfahren sie, was sie erschaffen können (z.B. beim Bau von Hütten oder Spielarealen mit Ziegelsteinen etc.). Sowohl allein, als auch im Zusammensein mit den anderen, als kompetenter Anleiter des Tuns oder als wichtige Ergänzung der Gruppe.
3.3. Kognitive Kompetenzen
Alle Sinne werden im Erleben der Natur geschult (Sehen, Riechen, Tasten, Schmecken, Kälte und Wärme etc.) beschrieben und geschärft.
Der Zusammenhang zwischen dem Entdecken und Erkunden und der Aneignung des Verständnis fördernden Wissens ist unmittelbar.
Sowohl im zwischenmenschlichen Bereich als auch im Spiel gilt es echte Probleme zu lösen (Hüttenbau, Transport benötigter Gegenstände etc.) , das Denkvermögen erweitert sich daher als tägliche Notwendigkeit zum erfüllten Leben.
In der Abschlussrunde werden in Form einer Reflexion des Tages Erfahrungen und Erlebnisse im Gedächtnis verankert.
3.4. Physische Kompetenzen
Die Kinder dürfen selbst entscheiden, wann sie z.B. Handschuhe tragen, barfuß gehen, Jacken ausziehen, wie lange sie Brotzeit machen (Kälte) und entwickeln dadurch eine intensive Körperwahrnehmung.
Durch ständige Bewegung können die Kinder ihren Bewegungsdrang ausleben und lernen, ihre Kräfte einzusetzen. Die Bewegungsabläufe werden immer koordinierter und sicherer.
Durch das Bewältigen des täglichen Pensums (Rucksack, Wege, Transport von Gefundenem) entwickeln die Kinder eine große Kondition und eine gute Einschätzung dessen, was sie bewältigen können.
3.5. interkulturelle Bildung
Im Rahmen der interkulturellen Erziehung werden zum Erfahrungsbereich des Kindergartens gehörende Kulturkreise aufgegriffen und verschiedene Lebensweisen erfahrbar gemacht. Erweitert wird dies durch die bewusste Betrachtung verschiedener Erdteile und Kulturen, z.B. beim Thema „Tiere der Welt“ oder bei Festen, die in anderen Kulturen anders gefeiert werden.
3.6. Sprachliche Bildung
Sprachliche Erziehung findet in allen Lebensbereichen statt: bereits beim Erzählen wichtiger Neuigkeiten im Morgenkreis und zu allen anderen Gruppentreffpunkten des Tages. Außerdem gehören Buchbetrachtungen, Geschichtenlesen und -erfinden, Theaterspielen zum festen Bestandteil unserer Wochenprogramme.
Lernmethodische Kompetenzen werden den Kindern durch den Umgang mit verschiedenen Bestimmungsbüchern, dem gemeinsamen Erarbeiten von Themen, z.B. wie und wo halten Tiere Winterschlaf, dem Umgang mit Atlanten und Globen zu interkulturellen Themen, Museumsbesuchen, Bibliotheksbesuchen u.ä. vermittelt. Die Kinder erfahren dabei, welche Medien sich eignen, um Informationen zu einem Thema zu bekommen, aber auch wie man gesammelte Informationen darstellen kann. Zum Beispiel werden Wasserballgloben mit Tieren verschiedener Kontinente von den Kindern bemalt, Collagen hergestellt etc.
3.7. Mathematische und naturwissenschaftliche Bildung
Mathematischen und naturwissenschaftlichen Zusammenhängen können die Kinder sowohl in der Freispielzeit, wie auch im Angebot auf den Grund gehen. Die Umgebung bietet dazu vielfältige Möglichkeiten. Im Winter sind Beobachtungen zum Wachstum des Eises auf dem See und dessen Tragfähigkeit oder dem Abschmelzen bei entsprechender Temperatur, dem Verhalten einer Schneekugel auf einer schiefen Ebene (Berg hoch oder runter rollen), der guten oder schlechten Verwendbarkeit des Schnees zum Bauen bei verschiedenen Temperaturen etc. möglich. Es kann das ganze Jahr beobachtet werden, wie die Natur sich wandelt, aber auch über die gesamte Kindergartenzeit, welchen Einfluss Regenreichtum oder -armut auf die Entwicklung der Natur hat etc. Bereits beim gemeinsamen Zählen der Kinder im Morgenkreis bekommen die Kinder einen Mengenbegriff. Vielfältige Erfahrungen sind möglich, über Entwicklungen der Natur, Formen, Mengen, die den Kindern eine gute Grundlage für das Erlernen theoretischer Hintergründe in der Schule bieten. Sie können dann in der Schule auf gemachte Erfahrungen zurückgreifen und gelerntes dadurch besser verstehen.
3.8. Ethische und religiöse Bildung
Ethische und religiöse Bildung und Erziehung findet beim Vorbereiten und Feiern der Feste des Jahreskreises und bei einer Erziehung zum bewussten und respektvollen Umgang mit der Natur und allen unseren Mitmenschen und -geschöpfen statt. Es ist uns ein wichtiges Anliegen, z.B. an Weihnachten den Kindern den tieferen Sinn und Anlass des Feierns sowie die Wurzeln des Ereignisses zu verdeutlichen. Der verantwortungsbewusste Umgang mit der umgebenden Lebenswelt und das unmittelbare Erleben des Jahreslaufs und der Konsequenzen der eigenen Handlungen (im Umgang mit Tieren und Pflanzen, aber auch mit den anderen Kindern und Betreuern) fördert und fordert eine Ethik des Respekts und der Achtung gegenüber allem, was lebt.
3.9. Vorschule
Die Vorschule ist einmal pro Woche verpflichtend für alle Vorschulkinder. Hier werden gemeinsam vertiefende Naturbeobachtungen, Bastel- und Malangebote sowie Ausflüge gemacht.
Wir widmen uns mit verschiedenen Techniken der uns umgebenden Natur und deren Veränderungen, z.B. wird mit Beobachtungen, Liedern, Mal- und Faltangeboten und einem Museumsausflug das Thema Frösche von der Froschwanderung über den Laich und die Kaulquappen bis zu den neuen “fertigen” Fröschen, die den Teich verlassen bearbeitet. Es gibt ein Projekt, “Das alles bin ich” zum Thema Gefühle und dem eigenen Platz in der Welt mit einem Besuch der Volkssternwarte.
Großes Highlight der Vorschule ist das Bauernhofwochenende, an dem viele Kinder das erste Mal auswärts übernachten, einen tollen Alpakahof erleben dürfen und mit ganz neuem Heldenmut zurückkehren.
Wir besuchen mehrmals im Jahr die Grundschule in unserem Viertel, so dass die Institution Schule nicht mehr ganz fremd ist, am Ende des Vorschuljahres, basteln wir gemeinsam wunderschöne Schultüten und steigern so ein ganzes Jahr lang die Vorfreude auf den neuen Lebensabschnitt.
Insgesamt ist es uns ein Anliegen, mit allen Angeboten und Beobachtungen auch einen Grundstock für späteres Lernen zu legen. Erlebnisse zu schaffen, die mit späterem theoretischem Wissen verknüpft werden können und so zu einem tiefen Verständnis von Zusammenhängen ein Leben lang führen.
Der Waldkindergarten bildet bewusst einen Gegenpol zur Hektik und der zunehmenden Reizüberflutung unserer modernen Welt. Den Kindern wird eine Basis für eine gesunde, selbstbestimmte Entwicklung gegeben, die es ihnen ermöglicht, wichtige Kompetenzen für ihr weiteres Leben zu erwerben.
3.10. Feste und Feiern
Wir feiern verschiedene Feste im Jahreskreis.
Die Geburtstage der Kinder werden mit Kuchen, Spielen und besonderen Privilegien für das Geburtstagskind, wie z.B. Lied, Bestimmung des Tagesziels etc. gefeiert.
Im Jahresverlauf gibt es verschiedene Feste wie das Herbstfest, St. Martin, Weihnachten, Fasching, Sommerfest, die wir gemeinsam mit den Eltern feiern. Jedes dieser Feste hat seine besonderen Rituale, die gemeinsam vom Personal, den Kindern und den Eltern umgesetzt werden.
3.11. Schlechtes Wetter
In den meisten Fällen ist es möglich, den Tag wie gewohnt im Freien zu verbringen. Bei Windstärken höher als 40km/h in Böen und Schnee- bzw. Eisbruch suchen wir Freiflächen auf und meiden Waldgebiete.
Bei Sturmböen oder extremen Winter- und Regenereignissen sucht das Personal ein, der Witterung angemessenes Tagesziel, wie z.B. die Gewächshäuser des Botanischen Gartens, verschiedene Museen oder Bibliotheken. Auch der Treffpunkt wird an solchen Tagen an einen Ort verlegt, der Sicherheit bietet, z.B. ist es möglich die Bringzeit zu verkürzen und sich gleich an der Sbahn- oder Busstation zu treffen und zum Museum oder Botanischen Garten zu fahren.
Bei Hitzeereignissen achtet das Personal auf schattige, kühle Plätze als Tagesziel, ausreichendes Vorhandensein von Getränken und kurzen Wegen, der Bringplatz kann dann an einen geeigneten Ort verlegt werden, um die Kinder nicht durch lange Laufwege zusätzlich zu belasten. Lange Kleidung und Kopfbedeckung als Sonnenschutz und ausreichend Sonnencreme gehören stets zur Grundausstattung jedes Kindes.
Die Einschätzung einer Gefahrenlage und der Verlegung des Tagesgeschehens an einen geeigneten Ort obliegt der pädagogischen Leitung in Zusammenarbeit mit dem Vorstand des Kindergartens.
